DIETER QUAST
MEDITERRANE SCHEIBENFIBELN DER
VÖLKERWANDERUNGSZEIT MIT CLOISONNEVERZIERUNG
-
EINE TYPOLOGISCHE UND CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT
Die Kenntnis völkerwanderungszeitlicher Kleinfunde aus dem mediterranen Raum ist noch immer als man
gelhaft zu bezeichnen. Zwar tauchen immer wieder vereinzelte Objekte jenseits der Grenzen des Römi
schen Reiches auf, denen man eine Herkunft aus dem Mittelmeergebiet unterstellen möchte, doch ist man
beim derzeitigen Forschungsstand kaum in der Lage, Originale von Nachahmungen zu unterscheiden,
geschweige denn regionale Besonderheiten innerhalb des Mediterraneums zu beschreiben. Sicherstes
Merkmal beim Erkennen mediterraner Objekte dürfte noch immer eine Fundstelle im Mittelmeerraum sein.
Ein Corpus derartiger Funde wäre daher für die Forschung sicherlich ein Gewinn, ist aber von Einzelnen auf
grund der enormen Ausdehnung des Raumes kaum zu bewältigen. Bei der kürzlich abgeschlossenen Aus
wertung der beiden Frauengräber aus Hippo Regfus (Annaba/Böne) in Algerien zeigte sich, dass aus den
Gebieten rund um das Mittelmeer eine relativ große Anzahl großer cloisonnierter Scheibenfibeln bekannt
ist1. Diese sind aber weit verstreut (Abb. 1) und oft an versteckter Stelle publiziert. Sie lassen eine andere
kunsthandwerkliche Tradition erkennen als beispielsweise die metallenen Trachtbestandteile bei den gen
tes nördlich der (ehemaligen) Reichsgrenze. Diese Fibelgruppe soll im Folgenden typologisch und chrono
logisch ausgewertet werden, um die Einflüsse auf die nördlichen Randgebiete des Mediterraneums besser
beurteilen zu können. Die Fibeln dieser Gruppe sind durch ihren Umriss (rund), ihre Größe (Dm. >4cm) und
ihre Verzierungstechnik (Cloisonn) definiert2. Erfasst wurden nur die völkerwanderungszeitlichen Exem
plare aus dem Mittelmeergebiet; jüngere Importe im Reihengräberkreis aus dem letzten Drittel des 6. und
dem 7. Jahrhundert werden nicht berücksichtigt3. Abzugrenzen sind sie weiterhin gegen kleinere Scheibenfibeln4 und gegen die ungefähr gleichgroßen cloisonnierten »Scheiben« anderer Funktion, beispielsweise
Phaleren5, Gürtelbeschläge6 oder etwa Bodenbeschläge von Holz- und Goldschalen wie beispielsweise aus
Szeged-Nagyszöksös (korn. Csongräd/H)7.
Die typologische Untergliederung der Fibeln erfolgt hier aufgrund des Querschnittes in (flache) Scheibenfibeln, Fibeln mit Mittelbuckel, Fibeln mit getrepptem oder konischem Querschnitt und gleichmäßig
gewölbte Exemplare (Abb. 2). Weitere typologische Merkmale wie beispielsweise technische Details des
Zellwerks können ohne intensives Studium der Originale was im Rahmen dieser kleinen Studie nicht mög
—
lich war
—
nicht verfolgt werden.
CLOISONNIERTE SCHEIBENFIBELN
Große cloisonnierte Scheibenfibeln gibt es in einiger Zahl im Mittelmeergebiet. Zwar kann man Exemplare
mit einzonigem Zellwerk von solchen mit mehrzonigem Zellwerk, bei denen die zentrale Einlage von drei
oder mehr Zonen umrahmt wird, voneinander trennen, doch sind daraus derzeit keine weiteren Schlüsse
zu ziehen. Die ältesten Exemplare liegen aus den beiden vandalischen Gräbern von Hippo Reglus vor und
datieren in die Mitte des 5. Jahrhunderts (Abb. 3)8. Auch die Scheibenfibeln aus Sardis (vil. Manisa)
(Abb. 4, 2-5) in der heutigen Türkei sind vermutlich bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts in
ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
2006
259
Verbreitung der großen mediterranen Scheibenfibeln mit Cloisonnöverzierung: • Scheibenfibeln; Ä Fibeln mit Mitteibuckel;
• Fibeln mit getrepptem Querschnitt; • Fibeln mit konischem Querschnitt; + konvexe bzw. kuppelförmig gewölbte Fibeln. Numme
rierung vgl. Liste 1.
Abb. 1
—
O©©O
Schematische Typologie der
großen cloisonnierten Scheibenfibeln:
1 Scheibenfibel. 2 Fibel mit Mittel
buckel. 3 Fibel mit getrepptem Quer
schnitt. 4 Fibel mit konischem Quer
schnitt. 5 Konvexe bzw. kuppelförmig
gewölbte Fibel.
Abb. 2
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1
«H2
7N5
E3
oo
2
Abb. 3 Scheibenfibeln aus Hippo Reg/us (Annaba/DZ):
1 Grab 1.— 2 Grab 2.— Nachweis Liste 1, 1.— M. = 1:2.
Scheibenfibeln aus der Türkei (1-5) und Palästina (6):
1 Aizanoi (vii. Kütahya). 2-5 Sardis (vii. Manisa). 6 »Palästina«.
Nachweise Liste 1. M. = 1:2.
Abb. 4
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260
Quast
—
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
—
Abb. 5 Scheibenfibeln aus Spanien (1-5) und ohne Fundort (6): 1 Daganzo de Arriba (prov. Madrid). —2 Azuqueca (prov. Guadala
jara). 3 »Provinz Segovia«. 4 Barcelona. 5 Ohne Fundort, »Spanien«. 6 Ohne Fundort, Sammlung Diergardt. Nachweise Liste 1.
M. = 1:2.
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den Boden gelangt, spätestens aber im frühen 6. Jahrhundert9. Aus dem 6. Jahrhundert liegen dann
mehrere Exemplare vor von denen gerade jene aus dem spanischen Westgotenreich gut datierbar sind.
Die Bestattungen aus Azuqueca (prov. Guadalajara/E) Grab 8 (Abb. 5, 2) und Daganzo de Arriba (prov.
Madrid/E) (Abb. 5, 1) enthielten je ein Paar großer cloisonnierter Scheibenfibeln. Sie wurden zusammen
mit einem fundortlosen Paar aus der »Provinz Segovia«/E (Abb. 5, 3) bereits an anderer Stelle ausführlich
besprochen 10
Zu den ältesten mehrzonigen Scheibenfibeln zählt ein fundortloses Exemplar aus der Sammlung Diergardt
(Abb. 5, 6). Für die Datierung sind die nierenförmigen Glasplättchen der randlichen Zone von Bedeutung,
denn derartige Einlagen treten nur bis in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts auf. Eine Herkunft aus dem
Mittelmeergebiet ist sehr wahrscheinlich
Eine weitere mehrzonige Scheibenfibel, angeblich aus Palästina, wurde 1997 im Kunsthandel angeboten
(Abb. 4, 6)12. Auch bei ihr ist das Stegwerk der Randzone von Bedeutung für die chronologische Einord
nung. Vergleichbare Zellen finden sich auf der mittleren Zone einer kleinen Fibel aus Sardis (Abb. 4, 3), aber
auch auf einem D-förmigen Gürtelbeschlag aus Ägypten13. Beide Funde sind in die zweite Hälfte des
5. Jahrhunderts zu datieren, dabei könnte die Schnalle aus Ägypten in die Zeit um 500 gehören14.
Nur allgemein ins 6. Jahrhundert sind drei ohne Fundzusammenhang überlieferte Bronzefibeln zu stellen.
Die erste stammt aus Barcelona (Abb. 5, 4), die zweite wird ohne Fundortangabe im Museo Arqueolögico
Nacional in Madrid aufbewahrt (Abb. 5, 5), die dritte schließlich kommt aus Gudings (Gotland/S)
(Abb. 6)15. Da diese im skandinavischen Milieu völlig fremd wirkt, wird sie zu Recht als Import angespro
chen. Die oben genannten Scheibenfibeln aus dem Mittelmeergebiet bestätigen dies.
Unsicher in der funktionalen Ansprache ist eine cloisonnierte Scheibe aus Hasaut (resp. Karaaj-cierkes
sija/RUS) (Abb. 7, 1). Aufgrund der starken Korrosion ist die Form der einzelnen Zellen nicht mehr zu erken
nen. Da die Objekte aus dem Gräberfeld verschollen sind, muss unklar bleiben, ob es sich um eine Fibel
oder einen Beschlag handelt16. Nur am Rande sei hier auf eine weitere fragliche Fibel vom selben Fundort
hingewiesen (Abb. 7, 2). Auch sie ist verschollen und nur durch eine Abbildung überliefert. Das Zentrum
des ovalen Exemplars bildet ein großer Schichtachat, der durch eine cloisonnierte Zone mit einfachem
Stegwerk gerahmt wird. Das Fehlen von Korrosion lässt beim verarbeiteten Metall auf Gold oder Silber
ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
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261
Abb. 6 Fibel aus Gudings (Gotland/S).
Nachweis Liste 1, 6. M. = 1:1.
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Abb. 7 cloisonnierte Objekte aus Hasaut (resp. Karaaj-cerkessija/RUS).
Nachweise Liste 1, 7 und Anm. 17.— Ohne M.
—
schließen 17 Ingesamt erinnert das Stück an die so genannten Kaiserfibeln, wenngleich das einfache Zellwerk eher an eine Imitation als an ein Original denken lässt18.
CLOISONNIERTE FIBELN MIT MITTELBUCKEL
Mittelbuckel sind ein beliebtes Element spätantiker Goldschmiedearbeiten. Sie treten nicht nur bei Fibeln
auf, sondern finden sich auch an Beschlägen anderer Art, denen sie eine gewisse Plastizität verleihen, bei
spielsweise an den Adlerbeschlägen aus dem zweiten Fürstengrab von Apahida, an der westgotischen
Adlerfibel und denen von Domagnano oder an einigen Broschen bzw. Anhängern aus Ker und (fundort
los) aus der Eremitage19. Oft sorgt ein großer zentraler Cabochon für diesen Effekt. Als geradezu bestim
mendes Merkmal treten die Buckel an den so genannten Kaiserfibeln des 4. und 5. Jahrhunderts auf20. Ein
zumeist plastisch geschliffener, in Gold eingefasster Halbedelstein bewirkt den schweren, massiven Ein
druck dieser repräsentativen Fibeln21. Sie stellen für die Herleitung der hier zusammengestellten Fibeln mit
Mittelbuckel sicherlich einen Ausgangspunkt dar. Auch die kleinen Ovalfibeln zumeist einfach gefasste
Cabochons oder Glaseinlagen mit Nadelapparat dürften für die Entwicklung der Fibeln mit Mittelbuckel
des 5. Jahrhunderts von Bedeutung gewesen sein. Sie sind bereits seit dem 3. Jahrhundert aus dem Römi
schen, aber auch aus dem Sasanidischen Reich bekannt22. Die bekannten Exemplare aus dem 5. Jahrhun
dert werden von Marti überzeugend oströmischen Werkstätten zugewiesen23. Als Bindeglied zwischen die
sen Fibeln und den hier zu besprechenden Fibeln des 5. und 6. Jahrhunderts können die beiden Exemplare
aus Grues (dp. Vende/F) (Abb. 8, 1) und Bylym-Osorukova (resp. Kabardino-Balkaria/RUS) (Abb. 8, 2)
herangezogen werden24. Die goldene Fibel aus Grues (Abb. 8, 1) besteht aus einem zentral gefassten
Amethyst, der von einem almandinbelegten Rosettenkranz umgeben ist25. Sie lag angeblich zusammen mit
einer Bügelfibel im Halsbereich der Bestatteten. Glasgefäße und Bügelfibel legen eine Datierung dieses im
gallo-romanischen Gebiet angelegten Grabes ins zweite Drittel des 5. Jahrhunderts nahe26. Eng an die Fibel
aus Grues anzuschließen ist das Exemplar aus Osorukova (Abb. 8, 2)27. Es stammt aus den vermischten
Funden eines Gräberfeldes des 5. Jahrhunderts. Lediglich die Form der Mittelzelle unterscheidet beide
Stücke, denn der goldgefasste Amethyst ist bei der Fibel aus dem Kaukasus oval. Die Einlagen der rand
lichen Zellen sind ausgefallen. Die Ähnlichkeit beider Fibeln lässt zumindest aber gemeinsame Vorbilder
vermuten. Aufgrund des Befundes von Grues ist dabei an mediterrane Werkstätten zu denken.
Aus dem oströmischen Reichsgebiet sind keine weiteren cloisonnierten Fibeln mit Mittelbuckel bekannt.
Allerdings gibt es einige Importe aus dem westlichen Reihengräberkreis. Sie fallen schon aufgrund ihrer
Ungewöhnlichkeit in diesem Umfeld auf und sind gut an mediterrane Cloisonnarbeiten anzuschließen.
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262
Quast
Mediterrane
Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
o
1
1
Abb. 8 Scheibenfibeln aus (1) Grues (döp. Vendöe/F)
und (2) Bylym-Osorukova (resp. Kabardino-Balka
ria/RUS). Nachweise vgl. Anm. 24. M. = 1:1.
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2
1
4
3
7
6
Abb. 9 Cloisonnierte Fibeln mit Mittelbuckel: 1 Köln, St. Severin Grab \4 28. 2 Madrona (prov. Segovia/E). 3 »Cordoba« (prov.
Andalucfa/E). 4-7 Ohne Fundort. 4 Sammlung Guttmann. 5 Musöe des Antiquitös Nationales, Saint-Germain-en-Laye. 6 Archäo
logische Staatssammlung München. 7 Ariadne Galleries New York, »Spanien«. Nachweise vgl. Liste 1. M. 1:2.
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ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
•
2006
263
Am Beispiel der Fibeln aus dem Frauengrab unter dem Kölner Dom hat Kurt Böhner bereits auf die deut
liche Beeinflussung durch die mediterranen Exemplare hingewiesen28. Als echter Import hingegen ist die
große Scheibenfibel aus Köln, St. Severin, Grab V/28 anzusprechen (Abb. 9, J)29. Die gestörte Bestattung
enthielt keine datierenden Beigaben und wurde von Bernd Päffgen lediglich »trachtgeschichtlich« ins späte
6. Jahrhundert datiert30. Zieht man allerdings in Betracht, dass die Trägerin aus einem Raum kommen
könnte, in der eine »Einfibeitracht« schon eher getragen wurde nämlich im Mittelmeergebiet so wäre
durchaus auch eine frühere Datierung möglich31.
Eine weitere, fundortlose Fibel mit Mittelbuckel stammt aus der Sammlung des Apothekers Francisque
Lacroix aus Mäcon (Abb. 9, 5). Die in der zweiten Hälfte des 1 9. Jahrhunderts zusammengestellte »Collec
tion« enthält hauptsächlich Objekte aus dem Saöne-Tal, daneben aber auch einige Objekte, die wahr
scheinlich aus Spanien stammen. Die Sammlung befindet sich heute im Muse des Antiquits Nationales in
Saint-Germain-en-Laye32. Für die Datierung der Fibel geben einige Zeilformen Hinweise. Die auf dem Rand
verarbeiteten S-förmigen Einlagen sind charakteristisch für die zweite Hälfte des 5. und das frühe 6. Jahr
hundert. Sie finden sich beispielsweise an den CIoisonnarbeiten aus Apahida (jud. Cluj/RO), Tournai (prov.
Hainaut/B), und Bluina (okr. Brno-venkov/CZ), aber auch noch auf Almandinscheibenfibeln des zweiten
Drittels des 6. Jahrhunderts33. Bei dem Exemplar aus dem Muse des Antiquits Nationales ist der Buckel
mehrzonig gestaltet. Im Gegensatz zu den flachen Fibeln ist dieses Merkmal bei denen mit Mittelbuckeln
anscheinend chronologisch bedingt und deutet auf eine Datierung in die Mitte oder sogar die zweite Hälfte
—‚
—
des 6. Jahrhunderts.
Häufiger belegt sind cloisonnierte Fibeln mit Mittelbuckel im westgotischen Spanien. Leider sind in den
meisten Fällen nicht einmal die genauen Fundorte bekannt, geschweige denn die Grabzusammenhänge.
Eine goldene Fibel (Dm. 5,7 cm) angeblich aus Cordoba (prov. Andalucia/E) (Abb. 9, 3) kann wohl nur
allgemein dem 6. Jahrhundert zugewiesen werden34. Das Gleiche gilt für die fundortlosen Fibelpaare in der
Archäologischen Staatssammlung München (Abb. 9, 6), in den Ariadne Galleries New York (Abb. 9, 7) und
für die Einzelfibel aus der Sammlung Guttmann (Abb. 9, 4)35. Gut datierbar ist hingegen ein Befund aus
Madrona (prov. Segovia/E) (Abb. 9, 2). In einem unmittelbar unter der Erdoberfläche gelegenen, zunächst
unerkannten Grab fand sich ein Paar großer Scheibenfibeln (Dm8,3 cm) und eine Schnalle mit cloisonnier
tem Beschlag vom Typ Duratön 475 36 Letztere datiert in die Phasen B und C nach Ebel-Zepezauer, d.h. in
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—
den Zeitraum zwischen 520 und 57Q37
FIBELN MIT GETREPPTEM AUFBAU
Bezüglich des Aufbaus bilden zwei Fibeln eine Sondergruppe. Bei ihnen sind die inneren Zargen höher als die
randlichen, so dass sie einen getreppten Querschnitt zeigen. Beide Exemplare dieser Gruppe stammen aus
Gallien. Das erste wurde bereits 1 876 in einem Grab in der Apsis der Kirche St. lophe in Solimariaca-Soulosse
(dp. Vosges/F) entdeckt (Abb. 11, 2)38. Es kann nur allgemein dem 6. Jahrhundert zugewiesen werden.
Ein weiteres Paar »getreppter Scheibenfibeln« stammt aus Louviers (dp. Eure/F), Grab 118 (Abb. 11, J)39.
Die Tote lag in einem Sarkophag aus Kalkstein, der im Bereich des rechten Beines (evtl. auch im Becken
Bauch-Bereich) gestört war. Links im Becken fand sich eine eiserne Gürtelschnalle mit rechteckigem, silber
plattiertem Beschlag mit fünf Einlagen40. Rechts im Bauchbereich lagen zwei große cloisonnierte Scheiben
fibeln, die vermutlich die Funktion der Bügelfibeln übernommen hatten. Zusätzlich fand sich noch ein Paar
kleiner angelsächsischer Maskenfibeln, die in der Typologie von Avent und Evison nicht sicher eingeordnet
werden können (Typ A oder D)41. Chronologisch ist die Bestattung in das späte 5. bis frühe 6. Jahrhundert
einzuordnen.
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Quast
.
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
0
-
:‘:
-
—
2
••‘-
Abb. 10 Scheibenfibeln mit
Mittelbuckel ohne Fundort,
angeblich Spanien. Nachweise
Liste 1, 17b-d. M. = 1:2.
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2
2
Abb. 11 Fibeln mit getrepptem Querschnitt: 1 Louviers (dp. Eure/F), Grab 118. —2 Soulosse-sous-Saint-lophe (dp. Vosges/F).
Nachweise Liste 1,20-21. —2 Vorlage von]. Guillaume. 1-2 M. = 1:2.
—
—
ARC HÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
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265
3
2
sRanas
Liste 1, 22.
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Grabplan M.
=
1:20; sonst M
=
1:2.
FIBELN MIT KONISCHEM QUERSCHNITT
Nur aus Grab 60 der Nekropole Caceta de las Ranas (prov. Madrid/E) ist ein Paar Fibeln dieser Gruppe
bekannt (Abb. 12). Die Lage der Fibeln an den Schultern der Toten lässt erkennen, dass sie die Funktion
der Bügelfibeln übernommen hatten42. Die Bestattung ist aufgrund der Gürtelschnalle mit Rechteck
beschlag mit fünf Zierfeldern (Abb. 12, 3) sicher in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts zu datieren43.
KONVEXE BZW. KUPPELFÖRMIG GEWÖLBTE FIBELN
Aus dem Kaukasus ist eine sehr interessante Gruppe cloisonnierter Scheibenfibeln überliefert, die aus dem
Oströmischen Reich stammen dürften. Zwei Exemplare sind aus der Nekropole von Verchnij ir-Jurt (resp.
Dagestan/RUS) im östlichen Kaukasus bekannt (Abb. J3)44• Während das Exemplar aus Grab 89 im Vor
bericht von Putinceva abgebildet und beschrieben wird, ist für Grab 59 nur eine fast identische Fibel
erwähnt45. Diese ist in einer Arbeit von Ambroz abgebildet, ohne dass dort eine Beschreibung vorliegt46.
Soweit erkennbar, handelt es sich weder um flache Scheibenfibeln, noch zeigen sie einen ausgeprägten
Mittelbuckel. Das Zellwerk steigt vom Rand zur Mitte hin schwach an; die bei den Fibeln mit Mittelbuckel
übliche Randzone fehlt. Im Gegensatz zu den Fibeln mit konischem Querschnitt weisen sie eine große
mugelige Einlage auf der Kuppe auf.
Die Fibel aus Grab 59 (Abb. 13A, 1) ist durch drei konzentrische Zonen gegliedert, die um die zentrale
Steineinlage angeordnet sind. Die mittlere Zone mit dreieckigen Zellen verbindet sie mit der Zierscheibe des
Armbandes aus dem Schatzfund von Varna47. Das Grab enthielt neben der Fibel einen Gürtelbeschlag vom
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Quast
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
Grab 59
A
3
00
Qd
9
Grab $1
B
4
5
9
7
6
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0
Abb. 13 cioisonnierte Fibeln aus Verchnij cir-iurt (resp. Dagestan/RUS): A Grab 59. B Grab 81. Al Nach Ambroz, Problemy
(Anm. 46) 116 Abb. 6, 38; sonst nach Putinceva, Mogil‘nik (Anm. 44) 257 Abb. 7.— Fibeln M. = 1:2; sonst o. M.
—
—
Typ Martinovka. Gürtelbeschläge dieses Typs wurden zuletzt von Csand Bälint zusammengestellt und
diskutiert48. Eine Zuweisung des Grabes 59 erscheint frühestens in das erste Drittel des 6. Jahrhunderts
möglich.
Die Fibel aus Grab 81 (Abb. 13B, 14) war mit einigen Perlen, einem Armring mit Kolbenenden und einem
Ohrring mit massivem Polyeder vergeselischaftet (beide ohne Materialangabe). Mit einem Durchmesser von
10cm ist die Fibel aus Grab 81 zwar etwas größer als die aus Grab 59, doch sind sich beide Exemplare so
ähnlich, dass für sie die Herkunft aus einer Werkstatt vermutet werden kann. Ebenso ist eine gleiche Datie
rung beider Stücke anzunehmen.
Cloisonnierte Scheibenfibeln sind im Kaukasus vollkommen ungewöhnlich. Die wenigen cloisonnierten
Vogelwirbelfibeln sind mit Ausnahme des Exemplars aus Gigid von erkennbar minderer Qualität49. Das
selbe gilt für einige wenige Gürtelbeschläge mit farbigen Glaseinlagen, beispielsweise aus Bajtal-tapkan
(Stavropol‘skij kraf/RUS), Grab 1 °. Daneben gibt es im heutigen Abchasien zwar eine große Zahl von Fibeln
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.
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267
4‘*-
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‘d
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1
Abb. 14
Grabfund aus Magas.
—
Nachweis Liste 1, 24.— Ohne M.
mit umgeschlagenem Fuß mit enorm verziertem Bügel, doch handelt es sich stets um einzeln gefasste,
große Steine, nicht um ein flächiges Zellwerk51. Man wird daher die beiden Exemplare aus Verchnij ir-iurt
als Import ansprechen dürfen.
Nur sehr kurz und zudem an versteckter Stelle ist ein Katakombengrab aus Magas (resp. Inguetia/RUS)
publiziert (Abb. 74)52. Die goldene Fibel ist auf der Schauseite flächig mit roten Steinen verziert (vermut
lich Granate). Auf der Rückseite sind parallel zwei Nadeln angebracht, allerdings weisen die Spitzen der
eisernen Nadeln in unterschiedliche Richtungen. Zwischen diesen beiden Nadeln ist ein (wohl) gepresstes
florales Muster zu erkennen. Derartige Verzierungen finden sich häufig auf den Rückseiten von Gold
schmiedearbeiten aus dem östlichen Mittelmeergebiet53. Wichtig für die Datierung des Grabes in die
zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts sind die drei goldenen Fingerringe mit cloisonnierter Schmuckplatte, der
Beschlag der ovalen Gürtelschnalle mit externen Nietführungsösen und die cloisonnierte Riemenzunge54.
CLOISONNIERTE VOGELWIRBELFIBELN MIT MITTELBUCKEL AUS DEM KAUKASUS
Eine spezielle Variante der Scheibenfibeln ist aus dem Kaukasus bekannt. Sie werden durch wirbelartig
angeordnete Vogelköpfe umrandet (Abb. 15-76). Eine kleine Fibel mit cloisonniertem Mittelbuckel aus
Gigid (resp. Karaaj-cierkessija/RUS; Abb. 15, 1) ist leider nur als Einzelfund überliefert55. Einen wichtigen
268
Quast
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
3
4
Abb. 75 VogeIwirbeIfiben aus dem Kaukasusgebiet: 1-2 Gigid (resp. Karaaf-erkessija/RUS). 3 Pakovskij (Krasnodarskij kraj/RUS).
4 Gilja (resp. Karaaj-erkessija/RUS). 5 Verchnjaja Rutcha (Severo-Ossetinskaja resp./RUS). Nach Kazanski / Mastykova, Caucase
(Anm. 24) 546 Abb. 13, 8-10; 547 Abb. 3. 11; 548 Abb. 15,27.— M. = 1:2.
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—
—
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Hinweis für die Datierung liefert das Zeliwerk, denn in identischer Form findet es sich auf einem D-förmi
gen Gürtel(?)beschlag aus Pernik (obl. Pernik/BG) und einigen fundortlosen Anhängern. Diese Funde
datieren in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts56. Die enge Verwandtschaft zur Scheibe von Bylym-Kudi
netov (resp. Kobardino-Balkaria/RUS) legt dabei eine Präzisierung ins zweite oder dritte Viertel des 5. Jahr
hunderts nahe57. Zu diesem Riemenverteiler liegt eine nahezu exakte Entsprechung, allerdings als kleine
Scheibenfibel (Dm. ca. 4cm) aus Pakovskij (Krasnodarskij kraj/RUS), Grab von 1941, vor; das Grab ist aber
leider bislang nur sehr summarisch publiziert58.
Während also das Zellwerk der Fibel aus Gigid deutlich in das östliche Mittelmeergebiet weist, ist die
Fibelform mit den randlichen Vogelköpfen an die kaukasische Gruppe anzuschließen59. Besonders deutlich
zeigt das eine nahezu identische Fibel, die ebenfalls aus Gigid stammt, allerdings nicht cloisonniert ist
(Abb. 1 5, 2). Dennoch bestehen auch erkennbare Unterschiede zur kaukasischen Gruppe der Vogelwirbel
fibeln. Zumeist weisen diese Exemplare nämlich nur vier Vogelköpfe auf und sind entweder ohne Einlagen
oder mit Cabochons verziert (Abb. 15, 3. 4). Bei den wenigen cloisonnierten Stücken ist die Qualität oft
mäßig (Abb. 15, 5. 6). Dagegen ist die »sechsköpfige« Fibel aus Gigid als herausragend zu bezeichnen.
Ob man sie allerdings als »Prototyp« bezeichnen darf, bleibt unklar. Das Fehlen einer Feinchronologie für
das Kaukasusgebiet macht sich dabei störend bemerkbar. Während z.B. Tivadar Vida das Grab 3 von Gilja
mit einer Vogelwirbelfibel noch in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert, treten nach Kazanski und
Mastykova die kaukasischen Wirbelfibeln erstmals in der ipovo-Stufe auf (zweite Hälfte 5. bis 6. Jahrhun
dert)60. Dass es sich bei den Vogelwirbeln um kaukasische Formen handelt, zeigt allerdings die Tatsache,
dass nahezu identische Scheiben in größerer Zahl als Amulette gefertigt wurden61. Dennoch haben Michel
Kazanski und Anna Mastykova aufgrund der weiten Verbreitung von Vogelwirbelfibeln byzantinische Vor
bilder vermutet62. Anna Mastykova hat darauf aufbauend sogar jüngst in der kaukasischen Fibeltracht der
Völkerwanderungszeit generell oströmische Einflüsse geltend gemacht63. Die weite Verbreitung der Vogel
wirbelfibeln wäre aber ebenso gut im Zuge der Völkerwanderung denkbar.
ERGEBNISSE
Große cloisonnierte Scheibenfibeln traten erstmals im mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts auf, wie die bei
den Gräber aus Hippo Reg/us belegen. Dazu passt, dass einzeln getragene Scheibenfibeln als Mantel
verschluss bereits in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts bildlich dargestellt wurden und auch die Technik
des flächigen Cloisonns in dieser Zeit weite Verbreitung fand64. Häufiger durch Mosaike belegt ist die
große cloisonnierte Mantelfibel der Frauentracht aber erst in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts65. Zum
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269
Abb. 16
Verbreitung der Vogelwirbelfibeln im Kaukasusgebiet.
—
Nachweise vgl. Fundliste 2.
Teil handelt es sich bei den abgebildeten Exemplaren um cloisonnierte Fibeln, wie deren Farbigkeit zeigt. Im
archäologischen Fundmaterial geht zeitgleich damit der »Horizont« der engzelligen Scheibenfibeln einher
und der Wechsel zur Einfibeltracht6«. Im awarenzeitlichen Karpatenbecken treten die großen cloisonnier
ten Scheibenfibeln nicht (mehr) auf, obwohl im dortigen Material deutliche Beeinflussungen aus dem
byzantinischen Raum erkennbar sind67.
Die Zusammenstellung der mediterranen Scheibenfibeln zeigt deren große typologische Vielfalt und ver
deutlicht dadurch, dass es sich um Massenprodukte gehandelt haben muss. Außerhalb des Mittelmeerraumes sind sie oft schon aufgrund von Material (vergoldete Bronze) und Einlagen (farbiges Glas) zu er
kennen. Echte Importe sind im Reihengräberkreis aber eine Ausnahme. Im westgotenzeitlichen Spanien
hingegen arbeiteten römische Werkstätten weiter, und die dort bekannten Scheibenfibeln mit Glaseinlagen
sind einfache, typisch mediterrane Produkte. Besonders deutlich wird die lokale Anfertigung bei den Exem
plaren aus Cacera de las Ranas, die nicht nur aus minderwertigem Material (»bleireiche Kupferlegierung«)
gefertigt wurden, sondern in ihrer Form bislang einzig sind. Vermutlich dienten bei ihrer Anfertigung die in
Spanien häufig (bzw. nahezu ausschließlich dort) nachgewiesenen Fibeln mit Mittelbuckel als Vorbild. Funk
tional ersetzten die Scheibenfibeln im westgotischen Spanien das Bügelfibelpaar, während sie im östlichen
Mediterraneum einzeln getragen wurden, wie zumindest bildliche Darstellungen erkennen lassen.
270
Quast
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit CIoisonnverzierung
;?
0
2
Abb. 17 Funde aus Valentine (dp. Haute-Garonne/F), Grab 7. Vorlagen:
Mairie de Valentine und Archives dpartementales de Pa Haute-Garonne, Fonds
G. Fouet; durch freundliche Vermittlung von F. Stutz. 1 Ohne M.; 2 M. = 1:1.
—
0
Soo
—
Ein beeindruckendes Beispiel für die Übernahme zweier Scheibenfibeln als Bügelfibelersatz stellt das Frauengrab 7 aus Valentine (dp. Haute-Garonne/F) dar (Abb. J7)68. Die Lage der Fibeln im Brustbereich ist trotz
einer Störung noch gut zu erkennen. Die Adlerkopfschnalle widerspricht sowohl der ursprünglich vom Aus
gräber Georges Fouet vorgeschlagenen Datierung in die Mitte des 5. Jahrhunderts als auch der Interpreta
tion als westgotisches Grab. Man wird eher an den Zeitraum vom späten 5. bis zur ersten Hälfte des 6. Jahr
hunderts denken. lstvän B6na hat das Grab mit Gepiden aus Sirmium in Verbindung gebracht, die zwei
Briefen Cassiodors zufolge 523 von Theoderich in die Provence umgesiedelt worden waren69.
Die große Vielfalt mediterraner cloisonnierter Fibeln beruht sicher auf der Tatsache, dass jede cloisonnierte
Fibel zwangsweise eine Einzelanfertigung war. Die weite Verbreitung von Glaseinlagen zeigt aber dass es
keinesfalls immer wertvolle Fibeln waren. Auffällig bleibt dennoch, dass im östlichen Mittelmeerraum unter
schiedliche Steineinlagen auftreten, diese aber im westgotenzeitlichen Spanien komplett fehlen. Da aus
»Cordoba« eine Goldfibel vorliegt, kann das Fehlen von Steineinlagen auf spanischen Fibeln keinesfalls
durch das Fehlen qualitativ hochwertiger Funde begründet werden. Eher deutet sich eine etwas abseitige
Lage im mediterranen Wirtschaftsraum an.
Lokale Sonderformen zeigen sich auch in Gallien durch die Fibeln mit getrepptem Aufbau. Allerdings
liegen nur zwei Exemplare vor. Weitere regionaltypische Formen sind aus dem Kaukasus bekannt. Bei den
Exemplaren aus Verchnij ir-Jurt und Magas dürfte es sich um echte byzantinische Importe handeln. Das
Grab aus Magas liegt in einem Gebiet, für das im 5. und 6. Jahrhundert byzantinische Funde, u.a. Solidi, in
einiger Zahl auftreten70. Oströmer und Sasaniden versuchten, ihren Einfluss im Kaukasus zu festigen71.
lmportfunde wie die Objekte aus Magas müssen also nicht verwundern. Anders ist die Situation in
Verchnij ir-Jurt. Der östliche Kaukasus ist nahezu frei von Oströmischen Funden und lag im 6. Jahrhundert
weitgehend im persischen Einflussbereich72. Aus dem Sasanidenreich sind aber keine cloisonnierten
Scheibenfibeln erhalten73. Die beiden Fibeln passen aufgrund ihrer Form und Farbgestaltung gut in das
byzantinische Repertoire. Warum gerade in Verchnij ir-Jurt in zwei Gräbern derartige Fibeln vorkommen,
kann nicht geklärt werden, doch besteht für derartige singuläre Befunde solange sie solche bleiben auch
keinesfalls immer die Notwendigkeit einer historischen Interpretation.
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ARC HÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
2006
271
FUNDLISTEN
Liste 1: Große mediterrane Scheibenfibeln mit CIoisonnverzierung
a. Flache Exemplare
1. Annaba (Hippo Regius/DZ), 2 Paare (Abb. 3):
a. Grab 1 (Abb. 3, 1): Paar Scheibenfibeln; Bronze,
keine Vergoldungsspuren; Einlagen aus smaragd
grün-opakem und transluzid-honiggelbem Glas,
bei einer Fibel ein mugeliger, nierenförmig geschlif
fener Bergkristall; Dm. 7,1 und 7,2 cm.
b. Grab 2 (Abb. 3, 2): Paar Scheibenfibeln; Silber, ver
goldet; Einlagen aus Granat und opak-graugrünem
Glas; Dm. 5,2 und 5,3 cm.
Lit.: Quast, Hippo Regius (Anm. 1).
2. Daganzo de Arriba (prov. Madrid/E), Grab 1 (Abb.
5, 1): Paar Scheibenfibeln (vermutlich Bronze); Glaseinlagen; Dm. 6,9cm.
Lit.: 5. Fernändez/J. R de Barradas, Excavaciones en
la Necröpolis visigoda de Daganzo de Arriba (Madrid).
Mem. Junta Superior Exc. y. Ant. 114 (Madrid 1931)
3, laf. 5. H. Rupp, Die Herkunft der Zelleneinlage
und die Almandin-Scheibenfibein im Rheinland (Bonn
1937) 76, Taf. 21, 7-8.
3. Azuqueca (prov. Guadalajara/E), Grab 8 (Abb. 5, 2):
Bronzefibel; Einlagen aus rotem und farblosem (gelb
hchem) Glas; Dm. unbekannt.
Lit.: P. de Palol / G. Ripoll, Die Goten. Geschichte und
Kunst in Westeuropa (Stuttgart, Zürich 1990) Abb.
187.— P. Prin, Gallo-Romains, Wisigoths et Francs en
Aquitaine, Septimanie et Espagne. Actes des Vlies
journöes internationales d‘archologie mrovin
gienne, Toulouse (Rouen 1991) Farbtaf. XIV. Ebel
Zepezauer, Westgoten (Anm. 37) 199.
4. »Provinz Segovia«/E, Paar (Abb. 5, 3): Einzelfunde;
vermutlich Grabfund: Paar Bronzefibeln; eine mit
Goldblechauflage; Einlagen aus »farbigem Glas«;
Dm. 4,3 und 4,4 cm.
Lit.: Mem. Mus. Arq. Provinciales 11/12, 1950/51,
148. 151 Nr. 8. 9; Taf. 27, 4. 5 (Fundort evtl. Castel
tierra).
5. Barcelona/E (Abb. 5, 4), Einzelfund: Bronzefibel, alle
Einlagen ausgefallen; Dm. 6,2 cm.
Lit.: A. Durän y Sanpere, Vestigios de la Barcelona
roman en la Plaza del Rey. Ampurias 5, 1943, 53ff.
bes. 69; Taf. 10, 24. P. de Palol Salellas, Fibulas y
broches de cinturon de epoca visigoda en Cataluöa.
Archivo Espaol Arqu. 23, 1950, 73ff. bes. 81
De Barcio a Barcinona (siglos 1-VIl). Los
laf. 2, 2.
restos arqueoiögicos de la plaza del Rey de Barcelona
[AusstellungskatJ. (Barcelona 2001) 222 Nr. 270.
6. Gudings (Gotiand/S) (Abb. 6): Bronzefibel, vergoldet;
Einlagen zum größten Teil ausgefallen, sonst Alman
din; Dm. 3,8cm.
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—
272
Quast
Lit.: A. Lundström, Handel während der Völker
wanderungs- und Merowingerzeit in Ostskandina
vien. In: K. Düwel / H. ]ankuhn / H. Siems / D. limpe
(Hrsg.), Untersuchungen zu Handel und Verkehr der
vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- und
Nordeuropa 3. Der Handel des frühen Mittelalters.
Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen Phil.-Hist. Kl.,
3. Folge 150 (Göttingen 1985) 270ff. bes. 278
Abb. 5. B. Nerman, Die Vendelzeit Gotlands (Stock
holm 1969; 1975) 15; Taf. 12, 101.
7. Hasaut (resp. Karaaj-erkessija/RUS), Fibel oder Be
schlag? (Abb. 7, 1): Grabfund, verschollen; runde
cloisonnierte Scheibe; korrodiert (vermutlich Bronze)
mit Einlagen.
Lit.: Kuznecov, Tombes (Anm. 17) 159ff. mit Abb.
10,3.
8. Aizanoi (vil. Kütahya/TR) (Abb. 4, 1), Siedlungsfund:
Fragment einer bronzenen Scheibe mit Zellwerk und
Glaseinlagen; unklar, ob Fibel.
Lit.: R. u. F. Naumann, Aizanoi. Bericht über die Aus
grabungen und Untersuchungen 1983 und 1984.
Quast,
Arch. Anz. 1987, 301ff. 338 Abb. 80-81.
Achmim (Anm. 4) Abb. 3, 2.
9. Sardis (vii. Manisa/TR), 4 Exemplare; Siedlungsfunde
(Abb. 4, 2-5):
a. Bronzefibet; Einlagen aus honiggelbem, dunkel
blauem, grünem und weißem Glas; Dm. 5,2cm
(Abb. 4, 5).
b. Bronzefibel, vergoldet; Glaseinlagen; Dm. 3,5 cm
(Abb. 4, 3).
c. Bronzefibel; nur eine blaue Glaseinlage erhalten;
Dm. 3,7cm (Abb. 4, 4).
d. Bronzefibel; Glaseinlagen; Dm. 4,0cm (Abb. 4, 2).
Lit.: J. C. Waldbaum, Metalwork from Sardis. Ihe
finds through 1974. Arch. Exploration of Sardis 8
Quast,
(Cambridge/MA. 1983) Taf. 43, 684-687.
Achmim (Anm. 4) Abb. 3, 4; 4, 4-5; 5, 2.
10. »Palästina« (Abb. 4, 6), Einzelfund: Bronzefibel; zent
raler mugeliger Bergkristall, Lapislazuli, grünes und
rotes Glas, kleine Elfenbein-Scheiben; Dm. 5,4cm.
Lit.: Christie‘s New York, Antiquities. Auktionskatalog
vom 18. 12. 1997, 130 Nr. 31 5. Zusätzliche Informa
tionen verdanke ich D. Kidd, der mir auch die vom
Katalog abweichende Maßangabe mitteilte.
11. »Spanien«, Museo Arqueol6gico Nacional Madrid
(Abb. 5, 5): Bronzefibel; alle Einlagen ausgefallen;
Dm. 5cm.
Lit.: 1. Arias Sänchez/ L. Balmaseda Muncharaz/ F.
Novoa Portela, Un conjunto de Fibulas, Hebillas y
otros Objetos de adorno de pocha Visigoda in—
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit CIoisonnverzierung
—
—
gresados en ei Museo Arqueolögico Nacional. Bd.
Mus. Arqu. Nacional 18, 2000, 169ff. bes. 180
Nr. 40.
12. Ohne Fundort, Sammlung Diergardt; Römisch-Ger
manisches Museum Köln, verschollen (Abb. 5, 6):
Bronzefibel; Einlagen aus blauem und weißem Glas
(Werner gibt keine Materialangaben für die Ein
lagen da er sie aber alle als irisierend beschreibt,
handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um
Glas), zentrale Einlage mugelig; Dm. 6,4cm.
Lit.: Werner, Diergardt (Anm. 11) 36 Nr. 160; Taf.
36, 160.
—
b. Fibeln mit Mittelbuckel
13. »Cordoba« (prov. Andaluc[a/E) (Abb. 9, 3): Einzelfund: Goldene Fibel; Einlagen aus opakem rotem,
grünem und weißem Glas; Dm. 5,7 cm.
Lit.: H. Zeiss, Die Grabfunde aus dem spanischen
Westgoten reich. German. Denkmäler Völkerwande
rungszeit A2 (Berlin, Leipzig 1934) 20f. 105. 161.
Taf. 6, 6.
14. Madrona (prov. Segovia/E) (Abb. 9, 2): Paar Bronzefibeln; Randzone mit gelben Glaseinlagen; Buckel
mit Bronzeblech verkleidet; Dm. 8,3 cm.
Lit.: A. Molinero-Perez, Aportaciones de las Excava
ciones y Hallazgos casuales (1 941-1959) al Museo
Arqueologico de Segovia. Exc. Arq. Espaöa 72
Für zusätzliche In
(Madrid 1971) Taf. 72, 519.
formationen danke ich A. Jepure herzlich, der eine
Neuvorlage vorbereitet und dem die Grabungs
tagebücher zur Verfügung standen.
15. Köln, St. Severin, Grab V/28 (Abb. 9, 1): Vergoldete
Bronzefibel; Einlagen aus Glas und Almandin;
Dm. 7cm.
Lit.: Päffgen, Severin (Anm. 30) 381 Abb. 140. 490;
Taf. 78, 15.
16. Ohne Fundort, Sammlung Francisque Lacroix, Mu
se des Antiquits Nationales Saint-Germain-en
Laye (Abb. 9, 5): Fibel aus vergoldeter Bronze; sämt
liche Einlagen ausgefallen; in zahlreichen Zellen
Reste einer kittähnlichen Masse; in einigen davon
konnte Francoise Vallet Spuren eines Gittermusters
mit Kreisaugen nachweisen, vermutlich Reste einer
Goldfolie (briefl. Mitteilung vom 29. 5. 2002);
Dm. 7,2 cm.
Lit.: Unpubl., Muse des Antiquitös Nationales,
Saint-Germain-en-Laye, lnv.-Nr. 7891 2. Für freund
liche Auskünfte und die Abbildungsvorlage danke
ich F. Vallet herzlich.
17. »Visigothic«, ohne Fundort, Ariadne Galleries New
York; 4 Paare (Abb. 9, 7; 10):
a. Paar Bronzefibeln; Einlagen aus transluzidem, röt
lichem und gelbgrünem Glas; Dm. 5,8cm (Abb.
9, 7).
—
Lit.: freasures of the Dark Ages in Europe. Aus
stellungskat. Ariadne Galleries New York (1991)
89 Nr. 145. Zusätzliche Informationen verdanke
ich D. Kidd.
b. Paar Bronzefibeln; Buckel mit Silberblech; Einla
gen aus transluzid-gelblichem Glas; Dm. 10,8cm
(Abb. 10, 3).
Lit.: Spain. A heritage rediscovered 3000 BC
AD 711. Ausstellungskat. Ariadne Galleries New
York (1992) 132 Nr. 125.
c. Paar Bronzefibeln; Buckel mit (vermutlich gepress
tem) Bronzeblech; Einlagen aus transluzid-gelbli
chem Glas und transluzid-blauen Glascabochons;
Dm. 8,9 cm (Abb. 10, 1).
Lit.: Spain (wie b.) 140f. Nr. 133.
d. Paar Bronzefibeln; Buckel mit (vermutlich gepress
tem) Bronzeblech; Einlagen aus transluzid-gelbli
chem Glas und transluzid-blauen Glascabochons;
Dm. 8,9cm.
Lit.: Spain (wie b.) 15sf. Nr. 157 (Abb. 10, 2).
18. Ohne Fundort, Prähistorische Staatssammlung Mün
chen (Abb. 9, 6): Paar identischer Fibeln, Bronze;
Einlagen aus Glas (kleine blaue Rundem, grüne Rau
ten), Perlmutt (weiße Dreiecke) und Granat; Dm.
5,1 cm.
Lit.: Unpubl., lnv.-Nr. 1985,842. Publikationserlaub
nis, Abbildungsvorlage und zusätzliche Informatio
nen verdanke ich G. Zahlhaas, D. van Endert und
A. Rettner, Archäologische Staatssammlung Mün
chen.
1 9. Ohne Fundort (»visigothic« beruht wohl auf typolo
gischer Zuweisung und impliziert keinen spanischen
Fundort), Sammlung Guttmann (Abb. 9, 4): Fibel
aus Bronze; Einlagen aus grüngelb- bis oliv-trans
luzidem Glas, rechteckigen Muschelplättchen mit
Kreisaugenverzierung und, als zentrale Einlage auf
dem Buckel, blauem Glas; Dm. 7cm.
Lit.: Christie‘s South Kensington: The Axel Guttman
Collection of ancient arms and armour, Part 2,
28.4. 2004, 154f. Nr. 156.
—
c. Fibeln mit getrepptem Querschnitt
20. Louviers (d€p. Eure/F), Grab 118 (Abb. 11, 1): Paar
Fibeln, Material nicht genannt; Einlagen aus Glas
(rot und farblos) und Perlmutt(?); Dm. 6,7 cm.
Lit.: F. Jimenez / F. Carr, Les fouilles de la rue
Mürier. Un cimetire du haut Moyen Äge. In:
Louviers de l‘Antiquit au Moyen Äge. Recherches
archöologiques anciennes et rcentes [Ausstellungs
kat.J (Louviers 2002) 31ff. Für zusätzliche Informa
tionen danke ich F. Carr sehr herzlich.
21. Soulosse-sous-Saint-lophe (dp. Vosges/F) (Abb.
11, 2), Grabfund aus der Apsis der Kirche St. lo
—
ARC HÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
2006
273
Einzelfund: »Bronze, vergoldetes Silber, Granateinlagen«; Dm. ca. 5,6cm.
Lit.: A. K. Ambroz, Chronologija drevnostej sever
nogo Kavkaza V-Vll vv. (Moskau 1989) 122 Abb.
Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24)
36,6.
547 Abb. 14,3.
24. Magas (resp. lnguetia/RUS) (Abb. 14), Grabfund:
Material- und Gräßenangaben unbekannt; nach
publiziertem Farbfoto Gold mit Granateinlagen;
Rückseite mit floralem, gepresstem Muster und zwei
Nadeln.
Lit.: B. Malsagov, Drevnosti Magasa (Nazran‘ 2002)
13. Den Hinweis auf den Fund verdanke ich llja
Achmedov vom Archäologischen Institut der Russi
schen Akademie der Wissenschaften in Moskau.
25. Verchnij ir-]urt (resp. Dagestan/RUS) (Abb. 13):
a. Grab 59 (Abb. 13A): Bronzefibel; Farbe und
Material der Einlagen unbekannt; Dm. 8cm.
b. Grab 81 (Abb. 13B): Bronzefibel; Einlagen: im
Zentrum ein runder mugelig geschliffener »röt
lich-fliederfarbener« Stein (Amethyst?); weitere
Einlagen aus transluziden »grünlich-gelblichen«
planen Glasplättchen, die auf einer Kittschicht
(>rastvora«) aufliegen; in einer der vier konzentri
schen Zonen sind vier kleine mugelige Türkise ein
gelegt; Dm. 10cm.
Lit.: Putinceva, Mogil‘nik (Anm. 44) 248ff. 256f.
Abb. 7, 20.
Ambroz, Problemy (Anm. 46) 96ff.
116 Abb. 6,38.
phe: Bronzefibel; zwei Einlagen aus blauem, drei aus
rotem Glas erhalten; Dm. 8cm.
Lit.: Unpubl., Muse de la Princire in Verdun. Den
Hinweis auf die Fibel verdanke ich A. Frey. J. Guil
laume verdanke ich die Abbildungsvorlage und ein
Literaturzitat, in dem die Fundstellen der Gemar
kung genannt, die Objekte aber nicht abgebildet
sind: M. Ioussaint, Essai sur la question franque en
Lorraine. Revue des questions historiques 1938
(3/4), 66f. Für das Fundjahr 1876 findet sich aller
dings kein Eintrag, es ist aber an zwei Stellen je eine
»fibule en bronze maill&< genannt. A. Lux hat mir
freundlicherweise weitere Informationen zukom
men lassen.
—
—
d. Fibeln mit konischem Querschnitt
22. Cacera de las Ranas (prov. Madrid/E) (Abb. 12),
Grab 60: Paar identischer Fibeln aus bleireicher Kup
ferlegierung; Einlagen aus heute weitgehend farb
losem Glas; Dm. 6,5 cm.
Lit.: F. Ardanaz Arranz, La necr6polis visigoda de
Cacera de las Ranas (Aranjuez, Madrid). Arqueo
logia, Paleontologia y Etnografia 7 (Madrid 2000)
106ff. 311 Abb. oben.
e. Konvexe bzw. kuppelförmig gewölbte Fibeln
—
23. Gigid (resp. Karaaj-erkessija/RUS) (Abb. 15, 1),
Liste 2: Wirbelfibeln mit Vogelkopf (kaukasische Variante) (Abb. 15-16)
b. Mit Cabochons
a. Ohne Einlagen
1. egem (resp. Kobardino-Balkaria/RUS).
Lit.: Miller, Osetii (Anm. 24) Taf. 24, 21.
2. Gilja (resp. Karaaj-cerkessija/RUS) Grab 30.
Lit.: 1. M. Minaeva, Archeologieskie pamjatniki na r.
Gilja v verchov‘jach Kubani. Materialy i Issiedovanija
P0 Archeologii SSSR 23 (Moskau, Leningrad 1951)
Kazanski/Mastykova,
273ff. bes. 289 Abb. 16, 2.
Caucase (Anm. 24) 547 Abb. 14, 7.
3. Gigid (resp. Karaaj-erkessija/RUS) (Abb. 15, 2).
Lit.: Ambroz, Chronologija (Liste 1, 23) 11 5 Abb. 29,
1 9. Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 547
Abb. 15, 27.
4. Pakovskij (Krasnodarskij kraj/RUS) (Abb. 15, 3).
Lit.: M. V. Pokrovskij, Pakovskij Mogil‘nik No. 1. Sov
jetskaja Arch. 1, 1936, 159ff. bes. 165 Abb. 6, 2.
V. B. Kovalevskaja, Datirovka Pakovskogo Mogil‘nika
1. In: Drevnosti Evrazii v skifo-sarmatskoe vremja
(Moskau 1984) 103ff. Abb. 1, 22. Kazanski/Masty
kova, Caucase (Anm. 24) 546 Abb. 13, 9.
—
—
—
—
274
Quast
.
5. Bajtal-capkan (Stavropol‘skij kraj/RUS) Grab 9.
Lit.: Minaeva, Mogil‘nik (Anm. 50) 247 Abb. 8, 4.
Ka
Abramova, Alany (Anm. 50) 55 Abb. 33, 2.
zanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 546 Abb. 13,
3.
6. Gilja (resp. Karaaj-erkessija/RUS) Grab 3 (Abb. 1 5,
4).
Lit.: Minaeva, Gilja (Liste 2, 2) 278 Abb. 5, 6. B.
Brentjes, Fibeln in Kaukasien und im eurasiatischen
Steppenraum. Studi Micenei ed Egeo-Anatolici 37,
1 996, 1 05ff. 117 Abb. 9, 5. Kazanski / Mastykova,
Caucase (Anm. 24) 547 Abb. 14, 11.
7. Mokraja-Balka, Grab 4 (Grabung Kovalevskaja).
Lit.: Kovalevskaja, Chronologija (Anm. 61) 138 Abb.
Kazanski/Mastykova, Caucase (Anm. 24)
4, 10.
546 Abb. 13, 14 (die Abbildungen in den beiden
Publikationen unterscheiden sich in Details, es handelt
sich aber um die gleiche Fibel).
8. Mokraja-Balka, Katakombe 77.
—
—
—
—
—
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung
Lit.: G. E. Afanas‘ev / A. R Runi, Mokraja Balka
(Moskau 2001) 165 Abb. 90, 17.
10. Pjatigorsk (Ktasnodarskij kraj/RUS) Grab 7.
Lit.: Ambroz, Chronologija (Liste 1, 23) 122 Abb.
Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24)
36, 1.
547 Abb. 14,1.
11. Verchnjaja Rutcha (Severo-Ossetinskaja resp./RUS),
2 Exemplare (Abb. 15, 5-6).
Lit.: Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 546
Abb. 13, 8. 10.
12. Ohne Fundort, Sammlung Diergardt.
Lit.: Werne Diergardt (Anm. 11) Taf. 44, 257.
—
c. Flächig cloisonniert
9. Gigid (resp. Karaaj-erkessija/RUS) (Abb. 15, 1).
Lit.: Kazanski/Mastykova, Caucase (Anm. 24) 547
Abb. 14, 3.
Anmerkungen
1) D. Quast, Völkerwanderungszeitliche Frauengräber aus Hippo
Reglus (Annaba/Böne) in Algerien. iahrb. RGZM 52, 2005 (im
Druck).
2) Die Größe ist von mir als »Richtwert« festgelegt, der auf »Er
fahrungswerten« beruht.
3) Vgl. z.B. zu den engzellig cloisonnierten Fibeln zuletzt K. Vie
litz, Die Granatscheibenfibeln der Merowingerzeit. Europe
Möd. 3 (Montagnac 2003) 49ff. 80f. 94. 1 OOf. (mit älterer Lit.).
—Weitere (vermutliche) mediterrane Importe des späten 6. und
7. Jhs., z.B.: Lens (döp. Pas-de-calais/F): A. Terninck, L‘artois
souterrain 4 (Arras 1880) Taf. 62, 6; G. Bellanger/c. Seillier,
Röpertoire des cimitiöres mörovingiens du Pas-de-calais (Arras
Arlon (prov. Luxembourg/B)
1982) 58f. Nr. 67, 3; Taf. 17.
Grab XIX: H. Roosens/i. Alenus-Lecerf, Söpultures mörovin
giennes au »Vieux Cimitiöre« d‘Arlon. Arch. Belgica 88 (Bru
Mengen (Kr.
xelles 1965) 81f. Abb. 51,2; 118f. Abb. 71.
Breisgau-Hochschwarzwald) Grab 403: H. Zeiß, Die frühbyzan
tinische Fibel von Mengen, Ldkr. Freiburg i.Br. Germania 23,
Niedernberg (Kr. Miltenberg)
1939, 269ff. mit Taf. 27, 1.
Grab 8: R. Koch, Bodenfunde der Völkerwanderungszeit aus
dem Main-Tauber-Gebiet. Germ. Denkmäler Völkerwande
rungszeit A 8 (Berlin 1967) Taf. 11, 2.
zuletzt M. Schmauder, Oberschichtgräber und Verwahrfunde
in Südosteuropa im 4. und 5. Jahrhundert. Arch. Romanica 3
(Bukarest 2002) 253f. 332f. (Fundliste 9) mit Karte 7.
12) Liste 1, 10.
13) Quast, Achmim (Anm. 4)112 Abb. 1, 4.
14) D. Quast, Ein byzantinischer Gürtelbeschlag der Zeit um 500
aus Weingarten (Lkr. Ravensburg) Grab 189. Fundber. BadenWürttemberg 21, 1996, 527ff. bes. 532f. mit Abb. 7, 5.
Quast, Achmim (Anm. 4)112 Abb. 1,4; 116 Abb. 5, 2.
—
15) Liste 1,5.6. 11.
16) Liste 1,7.
—
—
—
4) D. Quast, Cloisonnierte Scheibenfibeln aus Achmim-Panopolis
Quast, Hippo
(Ägypten). Arch. Korrbl. 29, 1999, 111ff.
(Anm. 1).
—
17) V. Kuznecov, Deux tombes alaines des VeVIe s. ä Hasaut et
ä KIin-Yar (caucase du Nord). In: M. Kazanski/V. Soupault
(Hrsg.), Les sites archöologiques en Crimöe et au caucase
durant l‘Antiquitö Tardive et le Haut Moyen-Age. Colloquia
Pontica 5 (Leiden, Boston, Köln 2000) 1 53ff. bes. 1 59ff. mit
Abb. 10, S.
18) Zu den Kaiserfibeln vgl. Anm. 20.
19) Apahida: Goldhelm, Schwert und Silberschätze. Reichtümer
aus 6000 Jahren rumänischer Vergangenheit [Ausstellungs
kat.] (Frankfurt 1994) 245 Nr. 101, 26; K. Horedt/D. Protase,
Das zweite Fürstengrab von Apahida (Siebenbürgen). Germa
nia 50, 1972, 174ff. bes. Taf. 49-50. Domagnano und westgotische Adlerfibeln: V. Bierbrauer, Die ostgotischen Funde von
Domagnano, Republik San Marino (Italien). Germania 51,
1973, 499ff. bes. 510 mit Anm. 21; Taf. 35, 1; 36, 1.— Ker: 1
Goti [Ausstellungskat.] (Mailand 1994) 117 Nr. 111]; A. Spicyn‘,
Veö s inkrustaciej Kerenskich Katakomb 1904 g. Izv. Impera
torskoj Arch. Komm. 17, 1905, 115ff. bes. 121 Nr. 65. Er
mitage: N. Kondakof / i. Tolstoi / 5. Reinach, Antiquitös de la
Russie Möridionale (Paris 1891) 474 Abb. 428.
—
5) Formal eng verwandt sind die cloisonnierten Phaleren (Apa
hida II [RO], Moskoj-culek [RUS], Taman [RUS], Nizzana »Auja
el-Hafir« [Hadarom/IL], Homs [SYR] sowie einige fundortlose
Exemplare). Im Gegensatz zu den Fibeln weisen sie keinen
Nadelapparat auf, sondern wurden auf eine Unterlage genietet. Verf. bereitet dazu eine gesonderte Publikation vor.
6) D. Quast, Garnitures de ceintures möditerranöennes ä plaques
cloisonnöes des V et döbut VI siöcles. Ant. Nat. 31, 1999,
233ff. bes. 242ff. mit Abb. 10ff.
7) A. Kiss, Die goldbeschlagenen Schalen der Fürstengräber von
Szeged-Nagyszöksös und Apahida 1-11. Folia Arch. 33, 1982,
163ff.
8) Liste 1, 1.
9) Liste 1,9.
—
20) Zuletzt M. Schmauder, Imperial representation or barbaric imi
tation? The imperial brooches (Kaiserfibeln). In: W. Pohl / H.
Reimitz (Hrsg.), Strategies of Distinction. The construction of
ethnic communities, 300-800. The transformation of the
roman world 2 (Leiden 1998) 281ff.— Ders., Die Onyxfibel aus
Szilägysomlyö und die Gruppe der sogenannten Kaiserfibeln.
In: Barbarenschmuck und Römergold. Der Schatz von Szilägy
V. Soupault-Becquelin, Les
somlyö (Mailand 1999) 121ff.
fibules dites »impöriales«. Attribution et perspectives de
recherche. Ant. Nat. 29, 1997, 259ff.
—
10) Liste 1, 2. 3. 4. 22.— Quast, Hippo (Anm. 1).
J. Werner, Katalog der Sammlung Diergardt 1.
Die Fibeln (Berlin 1960)36 Nr. 160. Erhielt aufgrund der von
ihm vorgeschlagenen Einordnung ins 6. Jh. eine westgotische
Herkunft für möglich, sah allerdings, dass es sich um eine
mediterrane Form handelt. Zu den nierenförmigen Einlagen
11) Liste 1,12.
—
—
21) Vgl. z.B. Nagy Mihäly (heute Michalovce/SK), Osztropataka
(heute Ostrovany/SK): R. NoII, Vom Altertum zum Mittelalter.
Spätantike, altchristliche, völkerwanderungszeitliche und früh
mittelalterliche Denkmäler. Führer durch das Kunsthistorische
ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATI 36
.
2006
275
Museum 8 (Wien 21974)48 Nr. C3 Abb. 35; 66 Nr. F3 Abb. 44.
Szilägysomlyö: N. Fettich, Der zweite Schatz von Szilägysom
lyö. Arch. Hung. 8 (Budapest 1932) Taf. 7. 9, 1; H. Roth, Kunst
der Völkerwanderungszeit. Propyläen-Kunstgesch. Suppl. 4
M. Schulze-Dörr
(Frankfurt, Berlin, Wien 1979) Taf. 46a.
lamm, Romanisch oder germanisch? Untersuchungen zu den
Armbrust- und Bügelknopffibeln des 5. und 6. Jahrhunderts
n.Chr. aus den Gebieten westlich des Rheins und südlich der
Donau. Jahrb. RGZM 33, 1986, 593ff. bes. 679 Abb. 99. Pie
troasa, kleine Adlerfibel: Goldhelm (Anm. 19) 235 Nr. 98.11.
Schulze-Dörrlamm, aaC. 680 Abb. 100. Vgl. auch G. Hau
se Zur Bedeutung von Grab 1135 unter dem Kölner Dom.
Kölner Domblatt 47, 1982, 51ff. Vgl. allgemein N. Belaev,
Fibula v Vizantij (Die Fibel in Byzanz). Seminarium Kondakovia
num 3, 1929, 49ff. (102ff.).— Nach B. Arrhenius (Merovingian
garnet jewellery [Stockholm 1985] 34. 121) ist auch das
Buckelfibelpaar aus Szilägysömlyö als barbarische Nach
ahmung solcher Fibeln aufzufassen. Zur Interpretation der
Kaiserfibeln aus Szilägysomlyö und Pietroasa als germanische
Nachahmungen römischer Fibeln vgl. V. Bierbrauer, Ostgerma
nische Oberschichtgräber der Römischen Kaiserzeit und des
frühen Mittelalters. Arch. Baltica Polonia 86 (= Peregrinatio
Gothica) 1986, 39ff. 78f.; Soupault-Becquelin, Fibules
(Anm. 20) 259ff.; Schmauder, Representation (Anm. 20)
281ff.; ders., Onyxfibel (Anm. 20) 121ff.
—
—
—
30) B. Päffgen, Die Ausgrabungen in St. Severin zu Köln. Kölner
Forsch. 5 (Mainz 1992) 382.
31) Vgl. unten 5. 269f.
32) Liste 1, 16.
33) Das Gold der Barbarenfürsten. Schätze aus Prunkgräbern des
5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Kaukasus und Gallien [Aus
stellungskat. Mannheim] (Stuttgart 2001) 77. 79. 167 Abb. 4.
12.3.5.—Werner, Diergardt (Anm. 11)Taf. 16,8.19,5.
—
34) Liste 1, 13.
—
—
—
22) R. Marti, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Saint-Sulpice
VD. Cahiers Arch. Romande 52 (Lausanne 1990) 49ff. mit Lit.
R 0. Harpe The Royal Hunter. Art of the Sasanian Empire
(New York 1978) 142 Nr.65 (Fibel mit Amethyst-Gemme,
Darstellung Bahrams 1 [273-276]). M. Martin, Tradition und
Wandel der fibelgeschmückten frühmittelalterlichen Frauen
kleidung. Jahrb. RGZM 38, 1991 (1995), 629ff. bes. 652 mit
Abb. 27.
—
—
35) Liste 1, 19.
36) Liste 1, 14.
37) W. Ebel-Zepezauer Studien zur Archäologie der Westgoten
vom 5-7. Jh. n.Chr. Iberia Arch. 2 (Mainz 2000) 52 mit
Abb. 11,2; 95 Abb. 16; 96.
38) Liste 1,21.
39) Liste 1, 20.
40) EbeI-Zepezauer, Westgoten (Anm. 37) 45 (Typ Ventosilla).
41) R. Avent/V. 1. Evison, Anglos-Saxon button brooches. Ar
chaeologia 107, 1982, 77ff. Für eine Stellungnahme zu den
beiden Fibeln danke ich B. Bruggmann.
—
42) Liste 1, 22.
43) 8. Sasse, »Westgotische« Gräberfelder auf der Iberischen Halb
insel am Beispiel der Funde aus EI Carpio de Tajo (Torrijos,
Toledo). Madrider Beitr. 26 (Mainz 2000) 11 5f. mit älterer Lit.
in den Anm.
44) N. D. Putinceva, Verchneörjurtovskij Mogil‘nik. In: Materialy p0
Archeologii Dagestana 2 (MachakaIa 1961) 248ff.
45) Putinceva, Mogil‘nik (Anm. 44) 256f. Abb. 7, 20.
23) Marti, St. Sulpice (Anm. 22) 49ff. bes. 52.
24) Osorukova: V. MiIle Nekotoryja zameanija o kult‘ure, obna
ruivaemoj Mogil‘nikami Osetii Gorskich obestv Kabardy.
Mat. Arch. Kavkaza 1 (Moskva 1888) 92ff. bes. 130; Taf. 20,4.
J. Werner Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches.
Abhandl. Bayer. Akad. Wiss. PhiI.-Hist. Kl. N.F. 38 (München
1956) 104; Taf. 41, 1.— M. Kazanski/A. Mastykova, Le Cau
case du Nord et la rögion möditerranöenne aux 5e6e siöcles.
Eurasia Antiqua 5, 1999, 523ff. bes. 541 Abb. 11, 2. Grues:
H. Zeiss, Die germanischen Grabfunde des frühen Mittelalters
zwischen mittlerer Seine und Loiremündung. Ber. RGK 31,
1941, 5ff. bes. 137ff. Taf. 9A, 5.— Marti, St. Sulpice (Anm. 22)
51 Abb. 27, 3.
46) A. K. Ambroz, Problemy rannesrednevekovoj ChronologH vos
tonoj Evropy. Sovjetskaja Arch. 1971(2), 96ff. 116 Abb. 6,38.
47) D. 1. Dimitrov, Rannovizantijsko zlatno sakravite ot Varna.
Arheologija (Sofija) 5, 1963, 30ff. bes. 36 Abb. 3.
—
—
25) Vgl. zum Inventar und zur Datierung Zeiss, Loiremündung
(Anm. 24) 137f.
48) Cs. Bälint, Kontakte zwischen Iran, Byzanz und der Steppe. In:
F. Daim (Hrsg.), Awarenforschungen. Stud. Arch. Awaren
(=Arch. Austriaca Monogr. 1) (Wien 1992) 309ff. bes. 389ff.
mit älterer Lit. 424ff. (Liste 2). Zum namengebenden Fundort
vgl. L. Pekarskaja / D. Kidd, Der Silberschatz von Martinovka
aus dem 6. und 7. Jahrhundert. Monograph. Frühgesch. u.
Mittelalterarch. 1 (Innsbruck 1994).
—
49) Vgl. unten 5. 268.
50) T. M. Minaeva, Mogil‘nik BajtaI-apkan v erkessi. Sovjetskaja
Arch. 26, 1956, 236ff. 247 Abb. 8, 1-2. M. P. Abramova,
Rannie Alany severnogo Kavkaza III-V vv. n.e. (Moskau 1997)
53 Abb. 31, 12.
—
26) Zur Bügelfibel Marti, St. Sulpice (Anm. 22) 51 mit Anm. 141.
Zur Glasflasche U. Koch, Der Runde Berg bei Urach VI: Die
Glas- und Edelsteinfunde aus den Plangrabungen 1967-1983
(Heidelberg 1987) 39ff. (mit jüngerer Datierung für Grues).
—
51) Vgl. z.B. Ju. N. Voronov, Mogil‘ Apsilov (Moskau 2003) Tafelteil
passim, bes. Farbtaf. 233, 1; 235, 1.
27) Miller Osetii (Anm. 24) 130; Taf. 20,4.
52) Liste 1, 24.
28) K. Böhner, Zur Zeitstellung der beiden fränkischen Gräber im
Kölner Dom. Kölner Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 9, 1967/68,
124ff. bes. 127ff. Zu der auf Abb. 2,1 gezeigten Scheibe aus
Deilaman vgl. die vermutlich in das 3. vorchristliche Jahrtau
send datierten Parallelen aus »Baktrien«: 5. Salvatori, Early Bac
trian objects in private collections. In: G. Ligabue / 5. Salvatori
(Hrsg.), Bactria, an ancient oasis civilization from the sands of
Afghanistan (Vendig 1989) 181ff. bes. 184 mit Abb. 65-67.
53) Vgl. Quast, Garnitures (Anm. 6) 243 mit Anm. 41.
der Oberschichtgräber (Anm. 11) 59. 128f.
—
29) Liste 1, 15.
276
Quast
—
Schmau
54) Zu den Fingerringen: U. Büsing / A. Büsing-Kolbe / V. Bier
braue Die Dame von Ficarolo. Arch. Mödiövale 20, 1993,
303ff. bes. 324ff. Schmaude Oberschichtgräber (Anm. 11)
145ff. mit Karte 11. Zur Schnalle: R. Stark, Studien zu den
Schatzfunden von Szilägysomlyö. Beiträge zum edelsteinver
zierten Goldschmuck in der Selbstdarstellung von Eliten spät
antiker Gesellschaften (München 2000) 176ff. mit älterer Lit.
—
—
—
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit CIoisonnverzierung
64) V. Bierbraueü Archäologie und Geschichte der Goten vom 1 -7.
Jahrhundert. Frühmittelalterl. Stud. 28, 1994, 51ff. bes. 144f.
mit Anm. 298. Quast, Garnitures (Anm. 6) 248.
Zur Riemenzunge: D. Quast, Die merowingerzeitlichen Grabfunde aus Gültlingen (Stadt Wildberg, Kreis Calw). Forsch. u.
Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 52 (Stuttgart
1993) 87f. 136 Fundliste 7.
—
65) Quast, Achmim (Anm. 4)119 mit Abb. 9.
jum (Anm. 62) 28ff. mit Abb. 5.
55) Liste 1,23.
—
Mastykova, Kost
66) Zuletzt Vielitz, Granatschibenfibeln (Anm. 3)11 3f. mit älterer
Lit.
56) Pernik 1. PoseIien äivot na halma krakra ot V hil. pr.n.e. do VI
v.na n.e. (Sofia 1921) 178 Abb. 120,4. —Treasures of the Datk
Ages in Europe [Ausstellungskat. Ariadne Galleries New York]
(New York 1991) 100 Nr. 170.
67)
57) In der russischen Archäologie wird häufig ein sehr viel jüngerer
Zeitansatz vertreten. V. B. Kovalevskaja, Chronologija Drevno
stej severnokavkaskich Alan. In: Alany. lstorija i KuI‘tura (= Ala
nica III) (Vladikavkaz 1995) 123ff. bes. 16] Abb. 15, datiert die
Fibel aus Gigid ins 7.18. Jahrhundert. Dieser Ansatz ist durch
die Arbeiten von Ambroz bedingt. Aus westlicher Sicht nach
vollziehbarer sind die chronologischen Ergebnisse bei
Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 553. Zu den Arbei
ten von Ambroz und bes. der darin vertretenen problemati
schen »langen Chronologie« vgl. Bälint, Kontakte (Anm. 48)
396ff. 1. Güray-Dam, Goldschmiedearbeiten der Völkerwan
derungszeit aus dem nördlichen Schwarzmeergebiet. Katalog
der Sammlung Diergardt 2. Kölner iahrb. Vor- u. Frühgesch.
21, 1988, 65ff. bes. 70f. P. Tomka, Der hunnische Fürstenfund von Pannonhalma. Acta Arch. Hung. 38, 1986, 423ff.
bes. 446ff.
Garam, Die awarenzeitlichen Scheibenfibeln. Commun.
Atch. Hungariae 1993, 99ff. bes. 127ff.— Ders., Funde byzan
tinischer Herkunft in der Awarenzeit vom Ende des 6. bis zum
Ende des 7. jahrhunderts. Monumenta Avarorum Arch. 5
(Budapest 2001) 51ff. T. Vida, Einzeln getragene germani
sche Scheibenfibeln im Karpatenbecken. In: C. Dobiat (Hrsg.),
Reliquiae Gentium. Festschr. H. W. Böhme. Internat. Arch.
Stud. Honoraria 23 (Rahden 2005) 429ff.
.
—
60) T. Vida, Früh mittelalterliche scheiben- und kugelförmige Amu
lettkapseln zwischen Kaukasus, Kastilien und Picardie. Ber. RGK
76, 1995, 291ff. bes. 224f. Kazanski / Mastykova, Caucase
(Anm. 24) 553.
68) Gallia 17, 1959, 430ff. bes. 432 Abb. 29 (Adlerkopfschnal!e).
G. Fouet, Une söpulture wisigotique ä Va!entine (Hte-Gne).
In: Pallas. Mölanges offerts ä Monsieur Michel Labrousse (Tou
louse 1986) 393ff. M. Feugöre, Les fibules en Gaule Möridio
nale de la conquöte ä la fin du ve s. ap. J.-C. Rev. Arch. Nar
Zur
bonnaise Suppl. 12 (Paris 1985) 105; Tat 156,1955.
Interpretation der Baubefunde vgl. jetzt M.-G. Colin, L‘ensem
hIe culturel d‘Anesp ä Valentine (Haute-Garonne). Bilan de
nouvelles recherches. In: Peuples et territoires en Gaule mödi
terranöenne. Hommage ä Guy Barruol. Rev. Arch. Narbonnaise
Suppl. 35 (Montpellier 2003) 475ff. Bei M. Knaut! D. Quast,
Die Völkerwanderung. Europa zwischen Antike und Mittelalter.
Arch. Deutschland Sonderh. 2005 (Stuttgart 2005) 17 wurde
vom Verlag ein falsches Bild eingefügt. Dort ist entgegen der
Als
Legende nicht die Schnalle aus Valentine abgebildet!
Bügelfibelersatz dienten auch zwei mediterrane Scheibenfibeln
in einem neu entdeckten Frauengrab von Unterhaching (Kr.
München). Publikation durch B. Haas-Gebhard in Vorberei
tung, der auch der freundliche Hinweis auf das Grab verdankt
wird.
61) Kovalevskaja, Chronologija (Anm. 57) 123ff. bes. 134 Abb. 2,
6-12; 167 Abb. 18.
69)). Böna, Der Anbruch des Mittelalters. Gepiden und Lango
barden im Karpatenbecken (Budapest 1976) 17. 58.
A. Masty
62) Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 553.
kova, Sredizemnomorskij enskij kostjum s fibu!ami-broami na
severnom Kavkaze v V-Vl vv. Rossijskaja Arch. 2005/1, 22ff.
Zu den Scheibenfibeln mit Vogelköpfen aus Mitteleuropa vgl.
z.B. Werner Diergardt (Anm. 11) Taf. 44, 258-160. 50 B. U.
Koch, Das alamannisch-fränkische Gräberfeld bei Pleidelsheim.
Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 60
(Stuttgart 2001) 252 Abb. 106; 569 Liste 26. K. Böhner Die
goldene Almandin-Scheibenfibel von Reinstrup/Seeland (Däne
mark). ]ahresschr. Halle 72, 1989, 161ff. 163 mit Abb. 1.
H. Geisler, Das frühbairische Gräberfeld Straubing-Bajuwaren
straße 1 (Rahden 1998) Taf. 342; 351.
Kazanski /
70) Balint, Kontakte (Anm. 48) 335ff. mit Taf. 22.
Mastykova, Caucase (Anm. 24) 523 passim mit Abb.]. Mas
tykova Kostjum (Anm. 62) 22ff.
—
—
58) V. B. Kovalevskaja, Datitovka Pakovskogo Mogil‘nika 1. In:
Drevnosti Evrazh v skifo-sarmatskoe vremja (Moskau 1 984)
103ff. bes. 105 mit Abb. 1,23. Kovalevskaja datiert das Grab
(ebd. 107) sicher zu spät, ins 7. Jahrhundert.
59) Liste 2.
—
Werner, Diergardt (Anm. 11) 47 Nr. 255-257.
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
63) Mastykova, Kostjum (Anm. 62) 22ff.
—
—
—
71) Balint, Kontakte (Anm. 48) 336.
72) Ebenda. Kazanski / Mastykova, Caucase (Anm. 24) 523 pas
sim mit Abb. 1.
—
73) Das könnte prinzipiell an der schlechten Quellenlage liegen,
doch fehlen derartige K!einfunde auch aus Siedlungen und
auf Abbildungen weitgehend: B. Musche, Vorderasiatischer
Schmuck zur Zeit der Arsakiden und der Sasaniden. Handb.
Orientalistik 7/1/2/B/5 (Leiden 1988) 323ff.
Dank
Folgenden Kolleginnen und Kollegen möchte ich für Informationen, Diskussionen, Abbildungsvorlagen und Einblicke in unpub!izierte
Manuskripte herzlich danken: Inciser Damm (Köln), Dafydd Kidd (London), Antonel Jepure (Madrid), Annette Frey (Mainz), Birte Brugg
mann (Mannheim), lIja Achmedov (Moskau), Gisela Zahlhaas, Dorothea van Endert, Brigitte Haas-Gebhard und Arno Rettner (München),
Jacques Guillaume (Nancy), Florence Carrö (Petit Quevilly), Franoise Vallet (Saint-Germain-en-Laye), Franoise Stutz (St. Jean Lherm) und
Arsöne Lux (Verdun).
ARC HÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 36
2006
277
Zusammenfassung / Abstract / Rsum
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit CIoisonnverzierung
eine typologische und chronologische Übersicht
Große cloisonnierte Scheibenfibeln bilden rund um das Mittelmeer eine weit verbreitete Fundgruppe des 5. und
6. Jahrhunderts n. Chr. Sie werden hier typologisch und chronologisch geordnet.
—
Mediterranean disc-brooches of the Migration Period with cIoisonn decoration
a typological and chronological overview
Large cloisonn brooches are widely distributed throughout the whole Mediterranean in the
They are presented here in a typological and chronological order.
—
5th
and
6th
century A.D.
M. S.
Fibules disque mditerranennes ä d&or cloisonn de la priode des invasions
aperu typologique et chronologique
[es grandes fibules ä disque et dcor cloisonn reprsentent un groupe bien rpandu autour de la Mditerranne des
e et 6 s. ap. i.-C. Le prsent article propose une classification typologique
et chronologique.
L. 8.
—
Schlüsse/wärter / Keywords / Mots cls
Frühmittelalter / Cloisonn / mediterraner Import
Early Middle Ages / cloisonn / Mediterranean import
Haut Moyen Äge / cloisonn / importations mditerranennes
Dieter Quast
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte
Ernst-Ludwig-Platz 2
55116 Mainz
quast@rgzm.de
278
Quast
.
Mediterrane Scheibenfibeln der Völkerwanderungszeit mit Cloisonnverzierung